Donnerstag, 6. Oktober 2011

Meine lustige Arbeitswelt...Definition Büro

Büro:

= als Arbeitsbetrieb getarnte Irrenanstalt, in der niemand tut, was er soll und niemand soll, was er tut.

Ein Ort der Kommunikation  - ganz besonders, wenn sie dazu dient, die Arbeitsbelastung von 1000% auf "da geht noch was" zu euphorisieren.

Wo Sätze wie "...äh, mach mal, äh, dingsda, hier, na, Du weißt schon, wa?" auf verständnisvolle Ohren treffen und die Mitarbeiter Steno sprechen, um Zeit zu sparen.

Wo Überstunden verboten sind und heimlich gemacht werden - geschenkt natürlich, ist doch klar.

Ein Ort, an dem man sich mehrmals täglich fragt, was mit dem Passierschein A38 geschehen ist - bis man feststellt, dass das die Szene eines Comics war.

Wo Mitarbeiter entgeistert vor Strombergs neuesten Erlebnissen sitzen - nicht vor Entsetzen, sondern vor Neid.

Ein Ort der Ablage - besonders im Hirnstamm der Leitung - was dort abgelagert wird, wird derzeit noch erforscht, doch scheint es sich um sogenannte cholerische Perfektionssubstanzen zu handeln, die jede vernünftige Handlungsweise auslöschen. Beunruhigende Statistiken zeigen, dass jeder 2. Vorgesetzte betroffen ist. Bein einigen Personen treten zusätzlich noch weitere Symptome wie Realitätsverlust und gesteigerte Selbstachtung bis hin zum Narzissmus auf. Führende Mediziner streiten noch über die ideale Behandlungsmethode, doch hat sich das Medikament "Frühzeitige Pension" sehr bewährt.

Um es zusammenfassend mit Strombergs Worten zu sagen "Büro ist wie Achterbahn fahren, ein ständiges Auf und Ab. Und wenn man das jeden Tag acht Stunden machen muss, dann kotzt man irgendwann."

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern einen entspannten Arbeitstag und denkt immer daran:
Humor ist, wenn man trotzdem lacht !!!

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Rezension - Sebastian Fitzek - Der Augenjäger

Handlung:
Der Augensammler ist entlarvt, doch für Alexander Zorbach geht das nervenzerreißende Spiel weiter. Julian ist noch immer in den Händen des Psychopathen und Alexander Zorbach rennt die Zeit davon. In die Enge getrieben fast er eine folgenschwere Entscheidung...
Zeitsprung: Ein Serientäter versetzt Berlin in Angst und Schrecken. Einer der besten Augenchirurgen der Welt treibt nachts sein dunkles, grausames Unwesen. Derzeit inhaftiert ist es nur eine Frage der Zeit bis Dr. Zarin Suker mangels Beweisen entlassen werden muss, denn die einzige Kronzeugin ist wie vom Erdboden verschluckt.
Alina Gregoriev wird hinzu gezogen - ein verzweifelter Versuch der Polizei, den grausamen Serientäter überführen zu können.
Viel mehr kann und darf man vom Inhalt nicht verraten. Die Ereignisse überschlagen sich rasend schnell, auf jeder Seite lauern neue Verwicklungen. Noch im Fall des Augensammlers versunken, muss sich der Leser einem neuen Monster stellen.
Erzählperspektive:
Sebastin Fitzek versteht es, seinen Figuren Leben einzuhauchen und sie dem Leser emotional sehr nah zu bringen. In gewohnter Manier agiert Alexander Zorbach in der Ich-Perspektive, allen anderen Akteuren ist die personale Erzählebene zugedacht. So wird bei allen Verstrickungen und Irrungen doch immer deutlich, wer die Hauptperson ist. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Die Kapitel sind kurz und das ist auch gut so - kommt man doch zwischendurch zum Atem holen und reflektieren. Das hat mir das Lesevergnügen noch angenehmer gemacht.
Die Sprache gewohnt präzise, fesselnd und so auf den Punkt gebracht, dass ich mich teils wirklich an den Ort versetzt fühlte. Das finde ich besonders im Hinblick darauf, das Herr Fitzek dem Leser keine seitenweisen Orts- und Landschaftsbeschreibungen zumutet, sehr bemerkenswert.
Leseeindruck:
Nun kann man über den hohen Gewaltanteil diskutieren, doch sorgt dieser definitiv dafür, dass der Leser mitleiden und sich an mancher Stelle fragen kann, warum es plötzlich so kalt im Zimmer geworden ist. Zum Mitgruseln, mitfiebern und mitleiden absolut zu empfehlen und neben aller Gewalt und Grausamkeit geht der rote Faden des Thrillers und der mitunter auch feinfühlige Humor nicht verloren.
Das Ende verdient aus meiner Sicht 5 extra Sterne, mündet es doch in einem Crescendo der Tragik und lässt den Leser mit offenem Mund und der Frage zurück, warum man nicht lieber langsamer gelesen und das Buch etwas länger "gestreckt" hat.
Ich hoffe auch einen Nachfolger und vergeben ein dickes Lob an den Autoren. Absolute Leseempfehlung !